Standard/15.03.2020/D

Rheinländer

Rheinländischer Familienhund

URSPRUNG:

Deutschland.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL-STANDARDS:
15.03.2020

VERWENDUNG:

Begleithund.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:

Der Rheinländer geht auf die Züchtung eines Familienhundes zurück, der Mitte der 80er Jahre, basierend auf der Kreuzung der Rassen Eurasier, Bobtail und Chow Chow, entstand.
In Varianten wurden zum Teil auch Japanspitz, Kleinspitz, Pekingese und Dalmatiner eingekreuzt.

Ziel war es, durch die Kreuzung dieser Rassen unter gezielter Auswahl der Zuchttiere und Zuhilfenahme von Gesundheits- und Wesensprüfungen, im Laufe der folgenden Generationen einen Familien- und Gesellschaftshund zu züchten, der geeignet ist, sich auf die veränderten Lebensumstände der Familien einzustellen.

Anders als die Gesundheit und das Wesen, standen die Fellarten und Farbzeichnungen nicht im Fokus, so dass die Hunde zunächst ein vielfältiges Erscheinungsbild zeigten. Im Laufe der Generationen bildeten sich jedoch zentrale Erkennungszeichen heraus, ohne dass das Äußere jemals ein Hauptschwerpunkt der Zucht wurde. Deshalb ist jeder Rheinländer noch immer ein einzigartiges Unikat.

Es entstand ein wesensfester Hund, kindergeeignet und ein ruhiger Begleiter im Alltag, aber auch zu sportlichen Aktivitäten oder Wanderungen bereit.

 

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Ein kompakt wirkender Hund mit mittelschwerem Knochenbau, typischerweise mit Stehohren.
In verschiedenen Farbschlägen und den Haarvarianten Rau- und Glatthaar. Eine freundliche Erscheinung mit gutmütigem und aufmerksamem Wesen.

PROPORTIONEN:

Die Rumpflänge beträgt etwa 10% mehr als die Widerristhöhe. Die Länge des Fanges entspricht in etwa der des Oberkopfes.

VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):

Freundliches, aufgeschlossenes Wesen, ruhig, ausgeglichen mit hoher Reizschwelle, robust und kontaktfreudig, keinesfalls Scheu oder aggressiv, wachsam aber nicht bellfreudig.

Besonderer Wert wird auf die positiven Eigenschaften eines wesensfesten, freundlichen Familienbegleithundes gelegt.

KOPF:

Harmonischer, kräftiger Schädel, Kopfform von oben und von der

Seite gesehen keilförmig,

OBERKOPF:

Schädel: gut gewölbter Oberkopf.

Stop:  deutlich erkennbar ausgeprägt.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nase: Gut entwickelt, Nasenschwamm schwarz pigmentiert.

Fang: Kräftig und tief, von gleicher Länge wie der Oberkopf, zur Nase

hin allmählich schmaler werdend; der Nasenrücken ist gerade.

Lefzen: Lippenränder straff, gut schließend, vollständig pigmentiert.

Kiefer/Zähne: Kiefer kräftig; gewünscht ist ein vollständiges Scheren- oder

Zangengebiss, fehlender P1 ist kein Fehler.

Backen: Wenig betont.

Augen: Mittelgross, gut eingesetzt, rund bis mandelförmig, glänzender Ausdruck.

Lidränder: straff, gut pigmentiert und gut schließend.

Ohren: bevorzugt aufrechtes Stehohr von kleiner bis mittlerer Größe mit leicht

abgerundeten Spitzen, ca. eine Ohrbasisbreite voneinander angesetzt,

sehr beweglich; bei der Rauhaar-Variante gerne mit Befederung.

HALS:

Muskulös, kräftig, mittellang, proportional gut zum Körper passend.

KÖRPER:

Etwas länger als hoch, tief und kompakt, kräftig gebaut.

Rücken: Gerade, muskulös, fest, kräftig.

Lenden: Breit, muskulös, kräftig.

Kruppe: Breit und gut gewölbt und bemuskelt.

Brustkorb: Bis zum Ellenbogen reichend, gut gewölbt und geräumig.

Untere Profillinie und Bauch: Leicht aufgezogen.

RUTE:

Bis ans Sprunggelenk reichend (maximal 4 cm kürzer); buschig dicht behaart mit Fahne. In aufmerksamer Haltung: Gebogen oder gerollt, seitwärts oder über dem Rücken getragen.

GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Allgemeines: Kräftiger Knochenbau, muskulös, von vorne gesehen gerade und parallel, von der Seite gesehen gut gewinkelt, dicht behaart mit Befederung.

Schulter: Muskulös, schräg stehend, fest anliegend.

Oberarm: Mittellang, gut bemuskelt.

Ellenbogen: Am Brustkorb anliegend.

Unterarm: Mittellang, gut bemuskelt.

Vordermittelfuß: Mittellang, von vorne gesehen gerade, seitlich gesehen leicht nach vorne gerichtet.

Vorderpfoten: Rund bis oval, Zehen gut gewölbt und fest zusammengefügt, kräftige feste Ballen.

HINTERHAND:

Allgemeines: Von hinten gesehen gerade und parallel stehend, gut gewinkelt und bemuskelt. Ober- und Unterschenkel fast von gleicher Länge; gut ausgebildete Hose.

Oberschenkel: Mittellang und gut bemuskelt.

Knie: Stabil.

Sprunggelenk: nicht zu tief, gut gewinkelt und stabil, von hinten gerade.

Hintermittelfuß: Kräftig, senkrecht.

Hinterpfoten: Rund bis oval, Zehen gut gewölbt, keine Wolfs- oder Afterkrallen.

GANGWERK:

Kraftvoll, frei, mühelos erscheinend, guter Raumtritt und Schub.

HAARKLEID:

Der Rheinländer wird in zwei Haarvarianten gezüchtet.

RAUHAAR:

Deckhaar mittellang, kräftig, locker herunterhängend, mit weicher lockiger bis welliger Fellstuktur, Unterwolle nicht zu dicht.

Ohren mit Befederung, Fang, Gesicht und Läufe mittellang, etwas kürzer als am Körper, gut ausgebildete Hose. Zwischen den Zehen nur mäßig lange, schützende Haare. Die Rute ist schön buschig behaart und befedert. Die Haare vor den Augen sollten gekürzt sein.

GLATTHAAR:

Deckhaar mittellang, kräftig, lose anliegend, den Körperformen folgend, glatt bis wellig mit nicht zu dichter Unterwolle. Im Gesicht, an den Ohren und an der Vorderseite der Läufe kurzhaarig, mit gut ausgebildete Hose, leichte Befederung an den Vorderläufen, an Hals und Schultern etwas länger.

Zwischen den Zehen nur mäßig lange, schützende Haare.
Die Rute ist schön buschig behaart und befedert.

FARBE:

Alle Farben und Farbkombinationen sind zugelassen, außer Merle, Weißanteil erwünscht.
(Bei Merleverdacht ist vor der Aufnahme in die Zucht ein Gentest erforderlich, der den Gendefekt ausschließt)

GRÖSSE UND GEWICHT:

Widerristhöhe:
angestrebtes Zuchtziel: 35 – 50 cm
darüber hinaus abweichende Größen von je 2 cm werden nicht als Fehler gewertet.

Gewicht: 8 bis 30 kg
Maßgebend ist die Ausgewogenheit der Proportionen.

FEHLER:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes bei der Einstufung zu beachten ist.

LEICHTE FEHLER: (nicht zuchtausschließend)

– Sichtbare leichte Gebäudefehler je nach Ausprägung
– leberfarbene Nase
– Hänge – und Kippohren
– leichte Gebissfehlstellungen (Vor-/Rück- und Kreuzbiss)
– Bis zu zwei fehlende Zähne – außer P1
– Gangfehler (z.B. kuhhessig, Passgang, schaukelnd)
– geringe Pigmentfehler.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.